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Krisenmanagement: Qualifizierung

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Qualifizierung im betrieblichen Krisenmanagement

Qualifizierung im betrieblichen Krisenmanagement

Betriebliches Krisenmanagement ist für Unternehmen aller Größen und Branchen unverzichtbar. Unvorhergesehene Ereignisse – wie Naturkatastrophen, IT-Sicherheitsvorfälle, Lieferengpässe, wirtschaftliche Krisen oder interne Konflikte – können große finanzielle, organisatorische und reputationsbezogene Schäden verursachen. Um diesen Risiken wirksam zu begegnen und betriebliche Abläufe schnell wiederherzustellen, bedarf es qualifizierter Fach- und Führungskräfte, die ein professionelles Krisenmanagement etablieren und umsetzen können. Die Qualifizierungsmöglichkeiten im betrieblichen Krisenmanagement sind vielfältig und reichen von kurzen, fokussierten Zertifikatskursen bis hin zu akademischen Studiengängen. Mit einer professionellen Ausbildung erlangen Fach- und Führungskräfte Fähigkeiten und Berechtigungen, die sowohl für Unternehmen als auch für die persönliche Karriereentwicklung von hohem Wert sind. Dabei sind neben den eigentlichen Lehrgangskosten auch Aspekte wie Freistellung und die regelmäßige Aktualisierung des Wissens zu berücksichtigen. Ein starkes Krisenmanagement unterstützt Unternehmen nicht nur im Fall der Fälle, sondern steigert auch deren Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Reputation.

Wer in Krisenzeiten souverän und kompetent agieren kann, schafft die Basis für langfristigen unternehmerischen Erfolg und legt einen wichtigen Grundstein für Sicherheit und Verlässlichkeit – sowohl intern als auch extern.

Zertifizierte Weiterbildungen

Zahlreiche Bildungsanbieter (z. B. Industrie- und Handelskammern, private Weiterbildungsinstitute und Hochschulen) bieten Lehrgänge zum Thema Krisenmanagement an.

Typische Bezeichnungen lauten:

  • Krisenmanager/-in (IHK)

  • Krisen- und Notfallmanager/-in

  • Business Continuity Manager/-in

Die Schwerpunkte solcher Kurse variieren leicht, umfassen jedoch in der Regel folgende Themen:

  • Grundlagen des Krisen- und Risikomanagements

  • Planungs- und Steuerungsinstrumente (z. B. Risikoanalyse, Notfallpläne)

  • Kommunikation in Krisensituationen (intern und extern)

  • Rechtsgrundlagen und Haftungsfragen

  • Psychologische Aspekte der Krisenbewältigung

  • Best Practices und Fallstudien aus der Unternehmenspraxis

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Teilnehmende häufig ein Zertifikat einer anerkannten Stelle (z. B. IHK-Zertifikat), das die neu erworbene Qualifikation offiziell bestätigt.

Akademische Studiengänge

Neben reinen Weiterbildungsangeboten existieren auch akademische Studiengänge, die Module oder Vertiefungen im Bereich des Krisenmanagements beinhalten.

Dies können unter anderem folgende Studienrichtungen sein:

  • Sicherheitsmanagement (Bachelor oder Master)

  • Risikomanagement (Bachelor oder Master)

  • Katastrophenvorsorge und -management (Bachelor oder Master)

  • Betriebswirtschaftliche Studiengänge mit Schwerpunkt Unternehmensführung und speziellem Modul „Krisenmanagement“

Anders als bei reinen Weiterbildungslehrgängen stehen hier wissenschaftliche Methoden, Forschungserkenntnisse und eine breitere theoretische Fundierung im Vordergrund. Mit einem Studienabschluss werden in der Regel sowohl umfassende betriebswirtschaftliche als auch managementbezogene Kompetenzen bescheinigt.

Inhouse-Schulungen und Workshops

Viele Unternehmen setzen auf Inhouse-Schulungen und Workshops, um ihre Mitarbeitenden in kompakter Form für Krisen- und Notfallsituationen zu sensibilisieren.

Diese Maßnahmen werden entweder von externen Beratungsunternehmen oder von internen Abteilungen (z. B. Compliance, Sicherheits- oder Qualitätsmanagement) durchgeführt. Häufig werden dabei folgende Inhalte vermittelt:

  • Einführen eines unternehmensspezifischen Notfallmanagementplans

  • Rollen und Verantwortlichkeiten in Krisenszenarien

  • Lageeinschätzung und Krisenkommunikation

  • Praktische Übungen und Planspiele

Der Vorteil liegt in der Individualisierung auf die spezifischen Anforderungen und Risiken des Unternehmens. Allerdings sind solche Inhouse-Angebote oft weniger formal zertifiziert, dafür aber passgenau.

Online-Kurse und E-Learning

Mit der zunehmenden Digitalisierung gewinnt auch das E-Learning im Bereich Krisenmanagement stark an Bedeutung. Zahlreiche Online-Anbieter ermöglichen zeitlich und örtlich flexible Lernangebote, die von kurzen Videotrainings bis zu umfassenden Online-Zertifizierungslehrgängen reichen.

Vorteile:

  • Hohe Flexibilität

  • Oft geringere Kosten als Präsenzveranstaltungen

  • Interaktive Lernmodule, die Praxisnähe ermöglichen (z. B. Planspiele in virtuellen Umgebungen)

Zu erwerbende Befähigungen

Wer sich im betrieblichen Krisenmanagement qualifiziert, erwirbt in der Regel folgende Kernkompetenzen:

Analytische Fähigkeiten

  • Identifizierung, Bewertung und Priorisierung von Risiken

  • Strukturierte Vorgehensweise bei der Erstellung von Notfallszenarien und Krisenplänen

Strategische Planung

  • Entwicklung und Implementierung eines Krisenmanagement-Konzepts

  • Definition von Maßnahmen, Ressourcen und Verantwortlichkeiten

Führung und Kommunikation

  • Koordination von Einsatzteams und Krisenstäben

  • Professionelle interne und externe Kommunikation (u. a. Pressearbeit) in Stress- und Extremsituationen

Rechtliche und regulatorische Kenntnisse

  • Überblick über relevante Gesetze (z. B. Arbeitsschutz, Datenschutz, Störfall-Verordnung)

  • Minimierung rechtlicher Risiken und Haftungsfragen

Psychologische Fähigkeiten

  • Umgang mit Stress, Panik und Angst bei Mitarbeitenden

  • Konfliktlösung und Deeskalation

Operative Umsetzung

  • Einübung von Notfallplänen und realitätsnahen Krisensimulationen

  • Kontinuierliche Verbesserung des Krisen- und Business-Continuity-Plans

Berechtigungen und rechtlicher Rahmen - Grundsätzlich existiert in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, einen staatlich anerkannten Abschluss im Krisenmanagement zu erwerben. Jedoch können spezifische Branchenregelungen (z. B. in der Chemieindustri

  • IHK-Zertifikate oder vergleichbare Zertifikate von zertifizierten Weiterbildungsanbietern bescheinigen eine anerkannte Weiterbildung und erhöhen die Glaubwürdigkeit im Unternehmen.

  • Akademische Bachelor- und Masterabschlüsse berechtigen je nach Studieninhalten u. a. auch zum Aufstieg in Führungspositionen, wo das Wissen im Krisenmanagement essenziell werden kann.

  • In bestimmten Positionen (z. B. Sicherheitsbeauftragte, Fachkraft für Arbeitssicherheit oder Brandschutzbeauftragte) existieren gesetzliche Vorgaben, die eine gezielte Weiterbildung zur Krisenbewältigung erforderlich machen oder zumindest wärmstens empfehlen.

Zudem können Versicherungen oder Behörden von Unternehmen verlangen, dass sie geschultes Personal für Krisenfälle vorhalten. Wer ein entsprechendes Zertifikat vorweisen kann, gewinnt hier an Legitimität.

Aufwand und Kosten

Die Aufwände für eine Qualifizierung im Krisenmanagement variieren stark und hängen vor allem von Umfang, Format und Anbieter ab:

Zertifikatslehrgänge

  • Dauer: meist 5 Tage bis mehrere Wochen (modular oder kompakt)

  • Kosten: zwischen 1.000 € und 4.000 € (je nach Umfang und Anbieter)

  • Zusätzliche Aufwände: Reise- und Übernachtungskosten, Freistellung im Betrieb

Akademische Studiengänge

  • Dauer: 3 bis 4 Jahre (Bachelor) bzw. 1 bis 2 Jahre (Master) in Vollzeit, berufsbegleitend ggf. länger

  • Kosten: stark abhängig von der Institution (staatliche Hochschulen oft niedrige Semesterbeiträge, private Hochschulen deutlich höhere Studiengebühren)

Inhouse-Schulungen

  • Dauer: 1 bis 3 Tage für Basisseminare, ggf. regelmäßige Auffrischungen

  • Kosten: ab ca. 2.000 € pro Tag für den/die Trainer/-in (je nach Renommee und Größe der Gruppe)

  • Vorteil: Maßgeschneidertes Programm, weniger Reisekosten

Online-Kurse

  • Dauer: variabel (selbstgesteuertes Lernen, Wochen bis Monate)

  • Kosten: oft mehrere hundert Euro für umfangreiche Programme; teilweise gibt es kostenfreie Einstiegsangebote

Nutzen für das Unternehmen

  • Risikominimierung: Gut ausgebildetes Personal kann Krisen frühzeitig erkennen und rasch Gegenmaßnahmen einleiten.

  • Sicherung des Geschäftsbetriebs: Ein professionelles Krisenmanagement sorgt dafür, dass der Betrieb in einer Notsituation möglichst reibungslos weiterlaufen kann (Business Continuity).

  • Kostenersparnis: Effektive und schnelle Reaktionen auf Notfälle vermeiden teure Ausfälle und Folgeschäden.

  • Reputationsschutz: Kunden und Geschäftspartner schätzen Unternehmen, die verantwortungsbewusst und kompetent mit Krisen umgehen.

  • Befolgung rechtlicher Anforderungen: Bei bestimmten Branchen oder Unternehmensgrößen kann qualifiziertes Krisenmanagement verpflichtend sein (z. B. Auflagen von Behörden, Versicherungen, Gewerbeaufsicht).

Nutzen für Mitarbeitende

  • Karrierevorteile: Spezialisierte Kenntnisse im Krisenmanagement werden in vielen Branchen stark nachgefragt.

  • Persönliche Weiterentwicklung: Soft Skills wie Kommunikation, Teamführung und Stressresistenz werden durch eine solche Ausbildung deutlich gestärkt.

  • Erhöhte Arbeitsplatzsicherheit: Unternehmen benötigen dauerhaft kompetentes Personal für Risikoprävention und -bewältigung.

  • Anerkennung und Verantwortung: Krisenmanager/-innen genießen oft ein hohes Maß an Vertrauen und sind bei wichtigen Entscheidungen beteiligt.

Weitere Aspekte und Empfehlungen

  • Regelmäßige Auffrischung: Krisenmanagement lebt von aktueller Praxis. Risiken können sich verändern (z. B. Cyberbedrohungen), gesetzliche Rahmenbedingungen werden angepasst, und neue Technologien werden eingeführt. Daher sollte die Qualifikation nicht als einmalige Maßnahme verstanden werden. Regelmäßige Trainings, Planspiele und Zertifikatsverlängerungen halten das Wissen frisch.

  • Einbindung in ganzheitliches Risikomanagement: Krisenmanagement sollte nicht isoliert betrachtet werden, sondern Teil eines umfassenden Risikomanagement-Systems sein. Schnittstellen zu Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Qualitätsmanagement oder Compliance erhöhen die Effektivität.

  • Fachübergreifende Zusammenarbeit: Krisensituationen erfordern schnelle Entscheidungen über Abteilungsgrenzen hinweg. Eine enge Vernetzung von IT, Personalwesen, Öffentlichkeitsarbeit, Produktionsabteilung und Geschäftsführung ist essentiell.

  • Dokumentation und kontinuierliche Verbesserung: Die Dokumentation von Krisenplänen, Übungen und tatsächlichen Vorfällen ist entscheidend, um aus Erfahrungen zu lernen. Ein kontinuierlicher Prozess der Verbesserung stellt sicher, dass das Krisenmanagement stets auf dem neuesten Stand bleibt.

  • Externe Unterstützung: Bei sehr spezifischen Krisenszenarien (z. B. Terrorbedrohung, Pandemien) oder fehlender Kapazität kann es sinnvoll sein, externe Beratungsunternehmen oder Krisenexperten hinzuzuziehen.